Anders leben- anderes Leben

Bereits des Öfteren wurde ich von einer eher älteren Frau nach der Messe gefragt, wann ich sie denn endlich besuchen kommen würde. Heute nach der Kirche marschierte ich also mit ihrem Sohn die Straße von Makumbi entlang. Die Sonne strahlte auf die geteerte Straße und der rote Sand neben uns war heiß. Vielen anderen, die sich auch auf ihrem langen Heimweg von der Kirche befanden, begegneten wir. Nach etwa einer dreiviertel Stunde erreichten wir die urige Hütte. Da dort kein Strom fließen kann, setzten wir uns in die kühle, dunkle Wohnküche. Der Feuerplatz war noch warm. Einen Moment setzten wir uns nieder und genossen den Becher Wasser. Der Sohn, nennen wir ihn Paul, nahm eine Schüssel Erdnüsse, entfachte aus der Glut wieder Flammen, legte die Schale über das Feuer und ließ sie anbraten. Nachdem sie heiß wurden, mischte er Salzwasser dazu und wir konnten sie essen. Das war eine gute Stärkung.

Paul wollte mir besondere Höhlenmalereien auf einem Berg zeigen. Mit den 3 Hunden machten wir uns also auf den Weg. Der Anstieg war steil, bis wir auf einem Art Plateau landeten. Nun kämpften wir uns durch Büsche, um die kleine Höhle zu erlangen. Dort angekommen staunte ich nicht schlecht, wie sichtbar diese hunderte Jahre alten Zeichnungen sind. Ich war begeistert! Beim „Gipfelkreuz“ war ich überwältigt von der weitläufigen Aussicht über die Dörfer und die Naturlandschaft. Winzige Hütten verstecken sich zwischen den Steinbergen von Domboshawa. Die Sonne war hoch oben am Himmel. Da wir beim Losgehen nicht an Wasser dachten, machten wir uns rasch wieder auf den Heimweg.

Wir passierten an Ziegen, schwarzen Rindern, vertrockneten Pflanzen und Bäumen, Steinlawinen, orangen Hütten mit Strohdach, braunen Gräsern und liefen den Sandweg entlang. Zu Hause stand die Mutter bereits mit Reis und ein wenig Soße bereit. Ich griff als erstes zum Wasser und dann erst zu dem äußerst guten Essen.

Am Nachmittag saß ich mit der Mutter vor ihrer Hütte und unterhielt mich auf Englisch und probierte auch mein Shona aus. Sie wusch ihr wertvolles Kirchengewand in einem Kübel. Mit der Seife schrubbte sie Flecken aus dem Stoff. Nebenbei erzählte sie mir strahlend von ihrem Gemüse, das sie ab und zu um $1,00 verkauft und sich dafür gelegentlich Zucker leisten kann. Die Enkeltochter bügelte ihre Schuluniform. Das Bügeleisen wärmte sie über dem Feuer. Jeden Tag muss sie zu Fuß zur Schule gehen. In der Früh 45 Minuten nach Makumbi und zu Mittag zum Duschen und Essen wieder nach Hause. Von 6 bis 9 haben alle Schüler täglich Anwesenheitspflicht an der Schule, um intensiv zu lernen. Also marschiert dieses Mädchen später wieder zur Missionsstation und im Dunklen dann zu ihrer Großmutter zurück. Ich finde das eine großartige Leistung!

Auch Pauls Großeltern lernte ich kennen. Die Großmutter enthüllte Erdnüsse. Mühsam nahm sie in dieser Hitze die Nüsse aus ihrer Schale heraus. Als ich mich auf den Heimweg begeben wollte, kam sie mit einem Plastiksack und lehrte ein paar Hände voller Nüsse aus ihrem Kübel und schenkte mir diese. Nun hatte ich mindestens eine Stunde Arbeit in der Hand. Ich freute mich sehr!

Da die Uhrzeit hier von der Sonne in etwa ablesbar ist, wusste ich dass es etwa 4 gewesen sein wird, als ich mich nach Hause begab. Die Enkeltochter „begleitete“ mich fast bis zur Einfahrt der Mission. Um 5 Uhr war ich mit einer Erfahrung mehr wieder in meiner kleinen Wohnung angekommen.