Intensives Einleben

Strom, fließendes Wasser und Internet brauchte bzw. mochte ich in Österreich täglich verwenden. Hier ist die Lage ein wenig anders. Vor 2 Wochen wollte ich wieder einen Beitrag veröffentlichen. Da jedoch das Internet so lange wegblieb und auch der Strom fast tagtäglich ausfiel, ärgerte ich mich nicht lange über den Verlust und genoss lieber die Tage internetfrei bzw ohne vielen technischen Geräten- eben genauso wie die Menschen es hier machen.

Letzte Woche schaffte ich es bereits meine 3 Arbeitsbereiche in etwa einzuteilen und in allen involviert zu sein.
Im Frauenhaus half ich, die Workshops, in denen die Mitarbeiterinnen die „Gewalt gegen Frauen“ stoppen versuchen, zusammenzufassen. Im Wadzanai schnitten und trockneten wir außerdem Bananen. Die süßen Früchte verpackte ich anschließend für den Verkauf. Später besuchten und fütterten die Angestellten vom Wadzanai und ich unsere 10 neuen Schweine. Unter anderem bekamen wir 6 Ferkeln, die zum Auffressen süß sind. Die Arbeitsfelder in diesem Frauenzentrum sind sehr verschieden und variieren.

Am Mittwoch lernte ich die Arbeit im Kräutergarten kennen. Dort schnitt ich verschiedene Pflanzen, die die Angestellten dann in Medikamente verwandeln. Mit den natürlich produzierten Cremen, Flüssigkeiten, Tees, etc. behandeln sie AIDS- und Krebskranke. Ich mir sicher, dass ich während der Zeit im Kräutergarten viel lernen werde. Die Beschäftigten in diesem Garten haben viel Wissen über verschiedene Anwendungsmöglichkeiten der Kräuter.

Den Rest meiner Woche verbringe ich mit den Kindern aus dem Heim. Das sind jedoch nicht so geregelte Zeiten. Als ich zum Beispiel heim ging vom Wadzanai, das ein wenig außerhalb der Missionsstation liegt, riefen mich auf einmal die Jungs vom Children‘s Home, ich solle doch mit ihnen Fußball spielen. Also rannte ich anstatt mich ein wenig auszuruhen, dem Fußball hinterher. Wir hatten aber viel Spaß im Spiel.

Mit meinen Arbeitsfeldern bin ich äußerst zufrieden und fühl mich sehr wohl.

Dieses Wochenede lernte ich eine kanadische Freiwillige, die bei einer Familie wohnen darf und so wie ich ein Jahr in Simbabwe leben und arbeiten wird, kennen. Wir sind etwa im selben Alter. Ich freu mich sehr, dass es eine Gleichgesinnte in meiner Nähe gibt. Unsere Lebenweisen sind jedoch trotz demselben Land, in dem wir uns engagieren, sehr verschieden. Ich war noch nie bei jemandem auf Besuch, der so ein großes Grundstück besitzt. Auf diesem Gebiet befinden sich nicht nur ein großes Haus und ein Pavillon, sondern auch ein Häuschen mit Sauna, verschiedenste Obstbäume, Kräuterbeete, die insgesamt größer als die des Kräutergartens in Makumbi sind, ein ausgezeichnet gepflegter Pool, Freilandhennen, Bienenstöcke, das Haus des Gärtners, Blumenbeete und teure Autos. Der Nachbar heißt Mugabe und ist der Präsident Simbabwes.
Der Lebensstandard dieser Freiwilligen unterscheidet sich ganz deutlich von meinem. Ich war überrascht und gleichzeitig schockiert, dass es so reiche Simbabweaner gibt. Ich kann es kaum erwarten, wenn mich diese Studentin einmal in meinem kleinen Häuschen in Makumbi besuchen kommt! Dann wird sie staunen über meinen Kasten und den Kühlschrank, in dem gerade einmal eine halbleere Erdnussbutter, eine Margarine und eine zuckersüße Marmelade stehen. Auch das Bett, das aus einem Gestell besteht auf dem eine Türe und darauf meine Matratze liegen, wird sie verwundern. Ich werde ihr ebenfalls zeigen, wie viel Nächstenliebe und Idylle in diesem kleinen Dorf steckt. Hier fühl ich mich so wohl, dass ich in keiner Weise tauschen wollen würde...