In die Schule geh ich gern!

 „Mazvita, Mazvita“. Meine Mama weckt mich auf. Juhu, freu ich mich heute wieder auf die Schule. Ich bin schon so hungrig. Mama hat mich in der Früh noch im Kübel gebadet, damit ich nicht ganz dreckig bin. Ich zieh mein Lieblingsleiberl an- es ist schwarz-weiß gestreift. Die Mama nimmt mich an der Hand und wir gehen zur Schule. Aua.. der rote Sand wirbelte mir ins Auge. Mama muss husten. Mein Bruder und ich sind schon ganz müde von dem langen Weg zur Schule. Endlich sehe ich nach so einem langen Wochenende meine Freunde wieder. Rumbi, meine beste Freundin lauft mir schon entgegen. Wir spielen am kleinen Spielplatz. Dort treffe ich auch noch Rufaro, Tracy, Admire, Tafadzwa, Lina, Kith, Tendai, Passion, Panashe, Mirijam, Gift, Takudzwa, Nyaradzo, Dylan, Chipo, Rudo, Trust, Emanuel, Member, Nomsa, Ruvimbo, Josephine, Dzidzai, Muza, Simbarashe, Farai, Tapiwa, Antonia, Tadiwa, Ropa, Pamidzai, Blessing, Fadzai und Dinashe. Mit ihnen rutsche ich immer oder wir schaukeln auf der Wippe. Wir lachen ganz viel und laut. Nyaradzo hat heute eine Uniform an. Die schaut aber schön aus. Vielleicht bekomm ich auch eine zu Weihnachten.

Endlich bekommen wir unser Frühstück. Jeder darf sich eine Scheibe Toast nehmen. Dazu gibt es einen Becher Tee. Gott sei Dank stehe ich ganz vorne in der Reihe. Aber ich muss schnell trinken, dass auch die anderen einen Becher haben. Bald fangt der Unterricht an. Unsere 3 Lehrerinnen sind so lieb, aber manchmal schreien sie mit uns. Heute sind 2 Weiße in der Klasse. Wir singen Lieder für sie und ich tanze dazu. Das macht immer so viel Spaß! Die Musik ist laut, weil wir 120 Schüler in der Klasse sind. Ich glaube, die Weißen wollen einfach unsere moderne Schule anschauen. Wir haben auch eine große Küche, aber die verwendet keiner. Weil meine Mama die Köchin von der Schule ist, weiß sie auch warum. Sie sagt mir immer, dass so eine komische Organisation alles aufgebaut hat und sogar zwei riesen große Kästen, in denen es ganz kalt ist, für uns kauften, aber wir haben ja sowieso keinen Strom. Vielleicht wollen die Weißen ja die Schränke kaufen, die waren nämlich so teuer.

Heute haben wir aber viel gelernt. Ich kann jetzt sogar ein neues Lied singen. Das werd ich meinem Papa gleich vorsingen. Hoffentlich ist er heute wieder so lustig. Die Mama sagt zwar immer, dass mein Papa, wenn er lustig ist, gefährlich ist. Aber das finde ich nicht.

Zu Mittag warten wir immer in dem kleinen Klassenraum. Dann kommen die Mama und ihre Freundin mit den großen Kochtöpfen in die Klasse. Heute hat die Mama wieder einmal Tränen in den Augen. Wahrscheinlich war der Rauch vom Feuer wieder zu stark für sie. Ich renne zu ihr und umarm sie ganz fest. Meine Lehrerin gibt mir einen Teller und ich bekomme Maisbrai mit wenig Spinat. Mit Rumbi gehe ich in die andere Klasse. Wir setzen uns auf den Boden und genießen unser Essen. So jetzt bin ich voll. Die Lehrerin wascht schnell meinen Teller und gibt ihn der Mama. Dzidzai bekommt den frischen Teller. Rumbi und ich spielen im Essensraum. Wer als erstes vom einen Ende zum anderen gerobbt ist. Juhuu, ich hab gewonnen. Die Weiße lacht.. was die wohl will. Ah jetzt packt sie ein schwarzes Gerät aus der Tasche aus. Meine Freundinnen und ich stellen uns vor sie- haha, das knipst ja! Die zweite Weiße fangt an zu singen. Jetzt können wir alle tanzen. Aber nicht lange, weil uns die Lehrerin ruft. Wir sollen alle aufs Klo gehen bevor wir schlafen müssen. Als ich wartete, kitzelte mich die Weiße. Vielleicht ist sie ja so lustig wie mein Bruder. Am Klo stinkt es schon, weil man nicht runterlassen kann. Der Direktor sagt immer, dass manche Menschen einfach an einem Knopf drehen können und dann kommt das Wasser von allein. Aber sowas glaub ich nicht.

Rumbi und ich sind heute dran zum Bodenwischen. Die Lehrerin macht den Besen nass, dass wir beim Putzen nicht so viel Sand ins Gesicht bekommen. So, der ganze Dreck ist an einer Stelle. Halt, da hat ja jemand einen Packerlsaft getrunken- vielleicht ist noch was drin. Aber es kommt nichts mehr raus. Egal.. morgen zum Frühstück bekomme ich in der Schule sowieso wieder was zum Essen. Jetzt gehen wir schlafen. Auch Rumbi und ich bekommen noch einen Platz. Hinter mir liegt Panashe und vor mir Rumbi. Die Decke ist ein bisschen nass. Oje, wer ist denn da vor mir gelegen.

Die Lehrerin weckt uns auf und die Mama wartet schon auf mich. Ich hab so gut geschlafen und auch von meinem Bruder geträumt. Jetzt darf ich ihn endlich abholen. Weil er schon alt ist, darf er nicht mehr in meine Schule gehen. Heute hat er eine wichtige Arbeit geschrieben. Vorm alten Stall, wo die Hühner eigentlich wohnten, warteten wir. Dort schrieb er die wichtige Prüfung. Endlich kommt er heraus und wir können nach Hause gehen.

Einmal möchte ich so wie meine junge Tante werden. Die Mama sagt immer, meine Tante bekommt eine hohe Bildung. Sie kann sogar an der Schule von meinem Bruder unterrichten, obwohl sie selber Schülerin ist. Das will ich auch!

 

So gut wie möglich, versuchte ich durch die Augen einer kleinen Vorschülerin in einem Township, die Situation in dieser Schule zu verdeutlichen. Vor 2 Wochen besuchten eine dort engagierte Freiwillige und ich diese Kleinen und schauten uns die Schule an. Ich war tief betroffen von diesem Erlebnis.