Mama kommt heim!

Endlich kam der Moment: Ich durfte meine Mutter am Flughafen von Harare abholen. Für 2 Wochen kam sie zu mir nach Hause. Ich war überglücklich und eine fröhliche Tochter. Gemeinsam nahmen wir Makumbi unter die Lupe. Es war spannend, denn ich hatte oft die Möglichkeit, mich in ihr zu sehen, als ich der Neuling dieses Dorfes war. Wie schwer es für mich war, mir afrikanische Namen zu merken! Wie unmöglich ich es fand, bestimmte Menschen voneinander zu unterscheiden! Wie sehr ich dieses Maismehl nicht aushielt! Wie unbekannt dieser ständige Stromausfall für mich war! Wie begeistert ich von der Farbenvielfalt war! Und wie angenehm ich die Ruhe und den Frieden in Makumbi empfand!

Ich lachte mit Mama in der Jesuitenkommunität, tanzte mit ihr mit den Kindern, stellte sie all meinen lieben Dorfmitbewohnern vor, führte sie so gut wie möglich in meine Arbeitsbereiche ein, wanderte mit Mama auf den Hausberg, handelte mit ihr auf dem größten Markt von Simbabwe, fuhr mit ihr zu mir wichtigen Menschen auf dem tiefen Land und gemeinsam machten wir auch eine große Reise durch Simbabwe. Nico, ein Mitfreiwilliger, der für 2 Monate nach Makumbi kam, meine Mutter und ich stiegen über Nacht in einen Bus und siehe da.. am nächsten Morgen waren wir bereits am westlichsten Spitz von Simbabwe: bei dem Weltnaturwunder „Victoriafälle“. Die atemberaubenden 1,7 Kilometer breiten Wasserfälle bestaunten wir, am 4. größten Fluss „Sambezi“ sahen wir die Sonne strahlend untergehen und in einem Nationalpark lachten wir mit über 200 Elefanten, die sich bei heißem Wetter im Fluss badeten. Wow, von der Schönheit Simbabwes war ich sprachlos und die Zeit mit Nico und Mama war entspannt, interessant und echt witzig. Ich bin sehr dankbar für diese Reise! 4 Tage konnten wir uns in diesem Gebiet leisten. Bis wir mit dem Nachtbus wieder nach Harare düsten.

Was mich während dem Besuch meiner Mutter sehr bewegte, war meine Einstellung zum Essen hier. Als Mama kam, brachte sie nicht nur sich selbst mit, sondern auch Schwarzbrot, Kartoffelteig, Salami, Schokolade, einen Mohnstrudel und einen kleinen Schnaps. Ich freute mich riesig über das Stück Österreich im Koffer: Eine Abwechslung zu dem Toastbrot, Sadza, der Erdnussbutter, den Butterkeksen, den Popcorn und dem Wasser.
Bevor sie ankam, standen in meinem Kühlschrank zwei Mangos, ein Saft aus Maismehl und eine Flasche gekühltes Wasser. Außerdem hatte ich noch einen Topf voller Maismehl, Popcorn, Kekse und Erdnussbutter zuhause. Diese mitgebrachten Produkte erinnerten mich an die abwechslungsreiche Nahrung in Österreich. All die guten Gerichte und Köstlichkeiten kamen mir wieder in den Sinn: Knödel, Schweinsbraten, Lasagne, Käsespätzle, Apfelstrudel, Schokolade, Nudelgerichte, Gemüsesuppen, Schwarzbrot, Aufschnittwurst, Joghurt, verschiedenste Käsesorten, Butter, selbstgemachte Marmelade, Kartoffelpüree und Wiener Schnitzel. Bei dem Gedanken zerrann mir das Wasser im Mund.

Es öffnete mir eigentlich die Augen, wie einfach ich mit meiner Erdnussbutter hier lebe. Wie sich die meisten Menschen in Österreich glücklich schätzen können, dass sie einen Kühlschrank voll mit verschiedenen Köstlichkeiten haben. Dies soll nicht heißen, dass ich unzufrieden bin mit dem Maismehl, der Erdnussbutter, den Keksen und den Popcorn. Ganz im Gegenteil: Ich liebe diese Sachen, sonst würde ich sie nicht essen. Vor allem die saftigen, reifen, frischen Früchte hier sind unersetzbar.

Jedoch steht in letzter Zeit beim Abendessen meist Reis mit Fleisch und spinatähnlichem Gemüse auf dem Tisch. Ich möchte euch auf die Abwechslung und die Auswahlmöglichkeiten an Gerichten und Nahrungsmitteln beim Öffnen vom Kühlschrank bzw der Küchentür aufmerksam machen. Hier in Simbabwe ist es schon möglich, solche Essgewohnheiten anzunehmen. Jedoch fast ausschließlich in den Städten mit großen Supermärkten. Da simbabweanische Preise mit österreichischen vergleichbar sind, muss man dafür auch ein ganz gutes Einkommen haben. Bei einer Arbeitslosenrate von über 95% macht es dies nicht leicht hier. In den Läden am Land hat man keine Vielfalt an Produkten. Was es außerdem schwer macht, vor allem Milchprodukte und Fleisch aufzubewahren, ist der ständige Stromausfall. Letzte Woche hatten viele Internatschüler Bauchprobleme, da sie Rindfleisch aßen, das vor dem Kochen 36 in einem warmen Kühlraum lag. Witziger Weise kam beim Schreiben gerade der Strom zurück. Vor Glück und Freude tanzte ich durch meine ganze Wohnung. Nicht weil ich nun meine Kamera aufladen kann, sondern weil der Kühlschrank wieder einen Nutzen hat: Mamas Mitbringsel verrotten bzw schimmeln nicht.

Das simbabweanische Essen hier ist auch sehr besonders. Ich habe den Maisbrai lieben gelernt, die selbstgemachte, cremige Erdnussbutter zu meinem Lebensbegleiter gekrönt und bezeichne die weichen, saftigen Kürbisblätter gemischt mit meinem Lebensbegleiter als meine Lieblingsspeiße hier. Es geht mir also sehr gut mit der simbabweanischen Nahrung. Die Vielfalt an verschiedenen Gerichten ist bei uns aber ein großes Privileg!