Simbabwe riechen und schmecken

Einen Tag auf Kinder aufpassen? –Ja, geht in Ordnung. Jeden Tag seh ich Kinder, also erwartete ich mir auch nichts weiteres.

Ich dachte mir, es wird nur ein kleiner Workshop, den die Frauenorganisation „Awide“ organisierte, stattfinden. Als ich jedoch diesen Samstag mit Tama, der kanadischen Freiwilligen, im Botanischen Garten in Harare ankam, sah ich erst, wie groß dieses „Food and Seed Festival“ sein wird. Viele Stände waren inmitten des naturbelassenen Gartens aufgebaut, eine Lifebühne war zwischen grünen, frischen Bämen platziert und ein fantastischer, unbekannter, intensiver Geruch, zog in mich, als ich aus dem Auto ausstieg. Ich war neugierig und Freude stieg in mir hoch.

Erst bereiteten Tama und ich das Zelt für die Kinder her. Mit den vielen Malunterlagen, bunten Stiften, Wasserflaschen, Obstkörben, Planzensamen, Kinderschminken und Schwämmen sah das weiße Zelt sehr freundlich und einladend aus. Nach der Reihe tanzten die anderen Freiwilligen daher. Die Stimmung war fröhlich, locker und gut.

Das Frühstück holte ich mir mit Freude von verschiedenen Verkaufsständen. Ich ging voller Neugier durch den Markt und entdeckte viele afrikanische Produkte. Es wurde nur lokales Essen verkauft, um die Menschen aufmerksam zu machen und bewusst auf simbabweanische Nahrung hinzuweisen. Manche verkauften warme Speißen, andere getrocknete Produkte. Auch frisches Brot und Muffins wurden für diesen Tag gebacken. Eine Gruppe stellte organisches Eis her. Selbstgemachte Marmelade und Honig sah ich ebenso. Den Geruch von Gewürzen, wie den von Kräutern erkannte ich von Weitem. Ganz viele Nüsse verschiedenster Art wurden hergebracht. Frisch gepresste Säfte kauften die Leute gern. Von so vielen Produkten kann gar nicht alle aufzählen. Ein sag ich euch aber: es war wie im Paradies!

Zum Frühstück probierte ich Baobabbrot- wenn ich wüsst, wie man es herstellt, würde ich von nun an auf dieses lockere, frische, leicht süßliche, gute Brot umsteigen. Es schmeckte ohne jeglichen Beilagen himmlisch!

Einen Jesuiten lud ich zum Mithelfen ein, und er kam voller Motivation an. Den ganzen Tag passten wir auf Kinder, von Eltern, die den Markt genießen wollten, auf. Es gab verschiedenste Beschäftigungsmöglichkeiten. Anfangs malten alle Kleinen konzentriert. Die bunten, fröhlichen Mandalas und Zeichnungen hängten wir am Zelt auf. Marimbas wurden zum Spielen zur Verfügung gestellt. Die Kinder spielten wild mit dem „Xylophone“. Einige wollten ihr Gesicht mit Schminke bemalt, andere klebten sich die schönen Sticker auf die Wangen oder Stirn. Es gab auch die Möglichkeit, sich hoffnungsvoll Samen anzupflanzen. Der Spaß kam nie zu kurz: die Wasserschlacht war wohl jedermanns Lieblingsprogramm! Mit Schwämmen und Eiswürfelwasser kämpften die Mädchen gegen die Jungs. Es wurde viel gelacht! Auch so mancher musste weinen, da die Mama nicht da war- die saftigen Papayas, Bananen und Orangen machten das wieder gut. Bei der Schatzsuche stürmten die Kinder motiviert durch den ganzen Markt und machten die Stände unsicher. Manche liebten es auch vor der Lifebühne zu traditioneller afrikanischer Musik zu tanzen.

Zum Mittagessen holten sich der Jesuit und ich verschiedene Gerichte. Wenn ihr mich fragt, was ich aß, kann ich nur antworten, dass es unbeschreiblich gut schmeckte. Dazu tranken wir frisch gemachten Baobabsaft. Ich probierte auch Amarula-, Erdnussbutter- und Baobabeis und es war köstlich. Dieser Freund und ich setzten uns in den Schatten auf die grüne Wiese und genossen ein wenig außerhalb des Festes unser Essen. Die Stimmung war top!

Nach langer Zeit wurden auch die letzten Kinder von der Mama oder dem Papa wieder eingefangen. Dann räumten wir unseren Platz zusammen und verabschiedeten uns. Von diesem Fest nehm ich auf jeden Fall nur gute Erinnerungen mit!