Stadt oder Land? -Land!

Trotz einer sehr kurzen Nacht, rappelte ich mich auf, um mit einer Arbeitskollegin in die Stadt zu fahren. Wir stiegen in den Kombi, einen Bus simbabwischer Art, ein. Mit diesem fuhren wir direkt nach Harare. Eine Stunde Fahrt und wir erreichten die Hauptstadt. Als wir ausstiegen, war ich total überfordert, da so viel Getrubel herrschte. Die ersten Händler standen schon bereit, als die Kombitüre geöffnet wurde. Schon hielten sie uns ihre Waren fast ins Gesicht und warben für diese. Zur selben Zeit bließ mir eine Windböe ins Gesicht. Eine riesen Menschenmenge war unterwegs. Ich musste also sicherstellen, nicht in andere Leute hineinzurennen. Gleichzeitig passte ich auf, um nicht in ein Schlagloch zu steigen. Man wurde angerempelt, manchmal auch geschoben. Viele Menschen drehten sich nach mir um, als wäre ich ein Alien bzw die einzige weiße Frau in Simbabwe. Es waren zwar keine weiteren Weißen in dieser Gegend unterwegs, trotzdem bin ich nicht die einzige im Land! Einige ließen auch Bemerkungen oder Fragen, wie: „What‘s your name?“, Can I have your phone number?“, „Can I talk to you for a second?“, „Where do you come from?”, etc. aus. Als ich auf Shona antwortete staunten sie und ließen mich in Ruhe. Ich musste meiner Kollegin, die einen schnellen Schritt hat, folgen und währenddessen versuchen freundlich zu bleiben. Die Schlaglöcher durfte ich nicht vergessen. Nicht zu vergessen, dass meine letzte Nacht nur gute 4 Stunden kurz war.
Neben uns verkauften Simbabweaner Zuckerln, Maputi (simbabweanische Popcorn), Orangen, Bananen, Tomaten, Zitronen, teure Äpfel, Avocados, mit Creme gefülltes Brot, Kochgeschirr, Wäschekluppen, Handystecker, elektonisches Equipment, Guthaben, Kopfhörer, Unterwäsche, Blusen, Kravatten, Jeans, etc. Alles was man braucht, könnte man dort finden; ja auch Dachziegln!
Mussten wir die 3 spurige Straße überqueren, durfte ich nicht unachtsam unterwegs sein.
Unterschiedlichsten Menschen begegnete ich auf dem kleinen Gehsteig. Ein kleines Mädchen mit einer großen Packung Maputi am Kopf marschierte an uns vorbei. Neben ihm ging seine Mutter, die den restlichen Einkauf am Kopf balancierte. An Männern mit Anzug und Kravatte und Männern mit zerissener Kleidung passierten wir. Hin und wieder liefen wir beinahe in Soldaten hinein. Kamen Bettler, baten sie nicht andere Menschen um Geld, sondern hatten nur mich in ihrem Blickwinkel. Vor lauter Überforderung ließ ich sie alle abwimmeln.
Aus den Geschäften dröhnte laute Musik, auf unserer anderen Seite hupten und schrien Kombifahrer, um Passagiere zu ergattern. Manche Leute sprachen durch Lautsprecher, um andere zu erreichen. Der Wind machte es meinen Augen zu schaffen. Manchmal musste man sie vor Sand schützen. Ein ander Mal war es leider zu spät und man musste gleichzeitig die Situation auf der Straße in den Augen behalten, jedoch vor lauter Sand die Augen schließen.
Als meine Kollegin endlich in einen Imbissladen einbog und ich dort einen Stuhl fand, war ich so glücklich wie schon lange nicht mehr!
Diese Stadt hat Teile, die so beschäftigt und laut sind und wie New York (zumindest an Werktagen) nie schlafen.

Auf unserem Weg zum Bananenhändler war ich zwar überfordert. Im Nachhinen jedoch muss ich lachen. Es war ein Erlebnis!